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Spiritueller Impuls Monat März 2025

Josef - ein gerechter Mann

Liebe Frauenbundfrauen,
gewöhnlich stelle ich bei meinen Geistlichen Impulsen große Frauen der Christenheit vor: die heilige Clara, wie im letzten Monat, die heilige Teresa von Avila, die hl. Katharina von Siena usw. In diesem Josefs-Monat März möchte ich hingegen mit Euch einmal auf den hl. Josef schauen. Matthäus nennt ihn einen gerechten Menschen.

Ja, Josef ist gerecht, weil er für seine Verlobte das Beste will. Versetzen wir uns in die Situation des Josef:

Er ist mit einer jungen Frau gesetzlich verheiratet. Er wohnt noch nicht mit ihr zusammen. Auf einmal merkt Josef, dass Maria ein Kind erwartet. Dieses Kind stammt nicht von ihm.

Josef bleiben nun genau drei Möglichkeiten: 1.: Er zeigt seine Frau Maria wegen Ehebruchs an. Nach jüdischem Recht gilt der Ehebruch als ein Frontalangriff auf das Sechste Gebot des Herrn: Du sollst nicht die Ehe brechen. Frauen, die wegen Ehebruchs angeklagt wurden, mussten damit rechnen, getötet zu werden durch Steinigung. Diese Option schied für Josef aus. Wie hätte er seine geliebte Frau der Härte des Gesetzes ausliefern können?

2. Möglichkeit: Josef nimmt Maria als Frau zu sich, obwohl er ihr Kind nicht gezeugt hat. Diese Denkweise liegt für einen Christen nahe. Doch für einen frommen Juden galt: Wer eine Ehebrecherin zur Frau nimmt, macht sich selbst des Ehebruchs schuldig. Ein Ehebrecher wollte aber Josef auf keinen Fall werden.

So blieb nur noch eine 3. Möglichkeit: Er stellt ihr in aller Stille einen Scheidebrief aus. Dadurch wollte er das Leben seiner Frau Maria retten. Josef verzichtet also auf sein Recht und handelt fürsorglich.

Ja noch mehr. Wenn sich Josef von seiner Frau trennt, dann wirft das ein schlechtes Licht auf ihn selbst. Denn nach Außen sieht es nun so aus, als ob er sich davonstiehlt: Erst setzt er vor der Zeit ein Kind in die Welt, und dann lässt er auch noch seine Frau mit dem Kind sitzen. Der Schwarze Peter liegt nun bei Josef. Josef von Nazareth trifft also eine absolut selbstlose Entscheidung.

Josef ist wirklich ein Gerechter. Männer von solchem Format kann ich den Frauen von heute nur wünschen!

Ihr Diözesanbeirat Dr. Anselm Blumberg

Spiritueller Impuls Monat Februar 2025

Die heilige Klara – ihr Licht leuchtet bis heute in der ganzen Welt

Liebe Frauenbundfrauen, 
Als Jahresthema für meine Frauenbund-Vorträge 2025 habe ich das Wirken und den Glauben der heiligen Klara von Assisi ausgewählt. Natürlich hängt meine Wahl auch mit meiner Ehefrau zusammen, die, als sie mit 21 Jahren in Südkorea eine Christin wurde, diesen Taufnamen erwählt hat.

Die heilige Klara von Assisi, die im Jahr 1253 mit 59 Jahre in den Himmel eingegangen ist, gehört zu den beeindruckendsten Frauen des Mittelalters: Kurz bevor sie geboren wurde, hatte ihre Mutter bereits im Gebet eine Vorahnung: „Du wirst ein Licht gebären, welches mit seinem Glanz die ganze Welt erleuchten wird.“ Tatsächlich wurde Klara (= die Leuchtende) für sehr viele Frauen ihrer Zeit und bis heute zu einer großen Leuchte. Aktuell leben rund 16.000 Frauen weltweit in dem von ihr gegründeten kontemplativen Orden der Klarissen.

Jahrzehntelang kämpfte die aus wohlhabenden Verhältnissen stammende Adelige für ihre Frauengemeinschaft um das Privileg, arm leben zu dürfen. Sie wollte sich und ihre Mitschwestern von Gottes Fürsorge und der Barmherzigkeit der Menschen abhängig machen. Sie wollte – gegen den erbitterten Widerstand ihrer Familie – asketisch leben und so arm sein, wie Jesus in den Jahren seines öffentlichen Wirkens.

Erst zwei Tage vor ihrem Tod hatte die gesundheitlich stets Angeschlagene ihr Ziel erreicht: Der damalige Papst Innozenz IV. hat zugestimmt, dass ihr Orden bettelarm sein darf.

Sehr bekannt ist ihre geistliche Freundschaft mit dem heiligen Franz von Assisi, von der beide Seiten profitierten. Obwohl Klara schon vor rund 770 Jahren gestorben ist, blieb ihr Körper als Zeichen ihrer Gottergebenheit bis zum heutigen Tag unverwest.

Gerne präsentiere ich Ihnen nun sieben Zitate der Heiligen, gleichsam als eine Kostprobe ihres Glaubens und Denkens:

1. Sei sanftmütig, damit du von Gott mit Gnade erfüllt wirst.

2. Wenn du mit Jesus weinst, wirst du mit Ihm frohlocken.

3. Die Liebe, die uns Christus schenkt, ist grenzenlos. Er hat uns zuerst geliebt.

4. Wir sind zu Höherem geschaffen, nicht für das Vergängliche, sondern für das Ewige.

5. Armut ist der Weg zur vollkommenen Freiheit, denn wer nichts besitzt, dem gehört Gott allein.

6. Wenn die Seele mit Gott vereint ist, kann ihr keine irdische Not mehr schaden.

7. Vertraue dich der Vorsehung Gottes an, und du wirst niemals verlassen sein.

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg

Spiritueller Impuls Monat Januar 2025

Lobgesang als Antwort auf das Inferno von Los Angeles

Liebe Frauenbundfrauen, 
es ist ein Thema, das seit Tagen die Berichterstattung in den Medien bestimmt: die verheerenden Waldbrände in Los Angeles. Es handelt sich um die schlimmste Brandkatastrophe in der Geschichte der Stadt. Die Feuer, unter anderem in dem berühmten Stadtteil Palisades, zerstörten Tausende von Gebäuden. Mindestens 24 Menschen verloren dabei ihr Leben. Die wirtschaftlichen Schäden werden auf 150 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Trockenheit und die Winde begünstigten die Ausbreitung der Flammen.

Unter den mehr als 180.000 Evakuierten Einwohnern machten sich in den letzten Tagen viele auf den Weg, um nachzuschauen, welche Schäden die Feuer an ihren Häusern angerichtet haben. Auch Jackie und Peter Halpin und ihre sechs erwachsenen Kinder machten sich am Donnerstag, 9. Januar 2025, auf und sahen, dass von ihrem Haus nichts übriggeblieben ist, als Ruinen. Lediglich das Fundament des Hauses und Trümmer standen noch. Auch eine stark beschädigte Marienstatue aus Beton fanden sie dort vor.

Wäre ich als Seelsorger vor Ort gewesen, und hätte ich den Wunsch dieser Familie verspürt, in dieser Situation ein Gebet zu sprechen, dann wären mir nur die alttestamentlichen Klagelieder eingefallen. Überraschenderweise hat diese Familie aber einen ganz anderen Weg gewählt, um auf die Katastrophe und den damit verbundenen Schock zu reagieren. Sie stellte sich auf ihrem verbrannten Grundstück im Halbkreis auf und stimmte ein Loblied auf die Gottesmutter an. Sie sangen miteinander des Regina caeli, also ein Osterlied: 

„Freu dich, du Himmelskönigin, Halleluja,
denn er, den du zu tragen würdig warst, Halleluja,
er ist auferstanden, wie er gesagt hat, Halleluja.
Bitt’ Gott für uns, Halleluja!“

Die Familienmitglieder kannten das Lied sehr gut. Sie sind musikalisch geschult und treten gelegentlich auch als Familienband auf. So konnten sie das Regina caeli, das der Vater spontan anstimmte, mehrstimmig singen.

Das Handy-Video davon hat eine Freundin der Familie auf Instagram gestellt. Inzwischen ist es auch auf anderen Kanälen viral gegangen (Youtube, Family sings Regina coeli)

Einer der erwachsenen Kinder, Andrew, sagte später über diesen Augenblick: Als wir anfingen zu singen, fühlte es sich an, als würden wir alle für einander stark sein. Ich fühle bereits so viel Heilung, weil wir als Familie zusammen sein konnten und uns über dieses Lied verbunden fühlen konnten, das unserer Familie so viel bedeutet.“

Die spontane Reaktion der Familie Halpin zeigt auf schöne Weise, wie befreiend und ermutigend es sein kann, mitten in der Katastrophe innezuhalten und das Herz nach oben zu schicken. Denn im Himmel gibt es keine Brände und sonstigen Katastrophen. 
Der Himmel kann auch dann noch helfen, wenn sonst keine Hilfe mehr in Sicht ist.

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg

 

 

Spiritueller Impuls Monat Dezember 2024

Fünf aufbauende Worte für Beziehungen

Liebe Frauenbundfrauen,

Worte können aufbauen, und Worte können vernichten. Daher ist es sehr wichtig, wie wir mit unseren Worten umgehen.

Heute möchte ich euch fünf Worte vorstellen, die eine Beziehung aufbauen und stabilisieren können, und die ich unlängst in einem Kurzvideo von Dr. Johannes Hartl gehört habe, nämlich:

Danke, ich mag dich, es tut mir leid, bitte hilf mir, ich vergebe dir

 

Danke!

In einer zwischenmenschlichen Beziehung ist es wichtig, sich immer wieder für vermeintlich selbstverständliche Dinge zu bedanken.

Dadurch zeigen wird einander Wertschätzung. Wir vermitteln die Botschaft: „Ich habe deine Bemühungen und Gesten gesehen.“

Außerdem verstärkt ein „Danke“ das positives Verhalten des anderen. Es ermutigt den Partner oder Bekannten, ähnliche Handlungen oder Verhaltensweisen in Zukunft zu wiederholen. Ein „Danke“ hilft außerdem, den Alltagstrott zu vermeiden. Dankbarkeit hilft, Routine zu durchbrechen und die Besonderheit des anderen sowie der Beziehung zu erkennen.
 

Ich mag dich!

Dieses Wort schafft das Gefühl der Sicherheit: Worte wie „Ich mag dich“ geben dem anderen die Gewissheit, dass die Freundschaft geschätzt wird und Bestand hat. Gerade in unsicheren Zeiten oder nach Konflikten ist diese Bestätigung von großer Bedeutung.

Das persönliche Bekenntnis „ich mag dich“ fördert die emotionale Nähe und stärkt die emotionale Verbindung. Es lässt die Beziehung als etwas Besonderes und höchst Persönliches erscheinen. Außerdem verhindern explizite Worte Missverständnisse und Unsicherheiten.

 

Es tut mir leid!

In einer freundschaftlichen Beziehung ist es wichtig, nach einem Streit „Es tut mir leid“ zu sagen. Dieses Wort ist essenziell für die Heilung und Stärkung der Beziehung.

Ein aufrichtiges „Es tut mir leid“ zeigt, dass ich Verantwortung für mein Verhalten übernehme. Es signalisiert, dass man ich mich der eigenen Fehler bewusst bin und bereit bin, diese anzuerkennen.

Das Aussprechen einer Entschuldigung verdeutlicht außerdem, dass mir die Gefühle des anderen wichtig sind. Es ist ein Zeichen von Respekt und zeigt, dass ich den Schmerz oder Ärger des Anderen ernst nehme.

Durch unsere Entschuldigung signalisieren wir, dass wir den Schaden in der Beziehung erkannt haben und bereit sind, an seiner Behebung zu arbeiten. Das stärkt das Vertrauen in die Freundschaft.

Eine Entschuldigung hilft außerdem nicht nur dem anderen, sondern auch mir selbst. Sie befreit mich von Schuldgefühlen und ermöglicht es mir, mit einer offenen Haltung weiterzugehen.

 

Bitte hilf mir!

In einer freundschaftlichen Beziehung ist es wichtig, in einer Notlage „Bitte hilf mir“ zu sagen – für beiden Seiten.

Das Bitten um Hilfe zeigt, dass ich dem Freund oder der Freundin vertraue. Es signalisiert, dass wir uns in schwierigen Momenten aufeinander verlassen können. Das stärkt die Verbindung.

Freundschaft basiert auf gegenseitiger Unterstützung. Indem ich Hilfe erbitte, gebe ich meinem Gegenüber die Möglichkeit, für mich da zu sein und Teil der Lösung zu sein. Dies vertieft den Zusammenhalt.

Selbst in einer Notlage alles allein regeln zu wollen, kann zu Überlastung, Stress und sogar zur Verschlimmerung der Situation führen. Freunde bringen oft neue Ideen, Ressourcen oder Erfahrungen ein, die mir allein vielleicht nicht zur Verfügung stehen. Gemeinsam findet man oft bessere Lösungen für Probleme.

 

Ich vergebe dir!

In einer freundschaftlichen Beziehung ist es wichtig, nach einer versöhnenden Aussprache „Ich vergebe dir“ zu sagen. Dieses Wort kann eine heilende Wirkung haben kann.

„Ich vergebe dir“ drückt explizit aus, dass die Verletzung vergeben und der Konflikt abgeschlossen ist. Es verhindert Missverständnisse und gibt beiden Seiten die Sicherheit, dass die Beziehung wieder unbelastet ist.

Eine Vergebung hilft nicht nur dem Anderen, sondern auch mir selbst. Es löst Groll und negative Gefühle, die die Freundschaft belasten könnten, und schafft Platz für positive Emotionen wie Verständnis und Mitgefühl.

Vergebung zeigt, dass Fehler menschlich sind und nicht das Ende einer Beziehung bedeuten müssen.
 

Insgesamt fünf Worte sind es also, die wie ein Wunder wirken, wenn wir sie zu unseren Sprechgewohnheiten machen.

 

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg