Liebe Frauenbundfrauen,
sicher kennen Sie die Episode aus den Evangelien, wie die Jünger Jesu in einen Sturm geraten und Jesus im Boot schläft, wie die Jünger ihn wecken und Jesus dem Sturm Einhalt gebietet. Zwei Einzelheiten überliefert dabei der Evangelist Markus, die für mich wirklich beachtlich sind. Zunächst einmal:
Jesus schläft auf einem Kissen. Jesus ist „tiefenentspannt“, während alle anderen um ihn herum um ihr Leben fürchten. Jesus weiß, dass seine Stunde noch nicht gekommen ist. Ihn bringt nichts aus der Ruhe. Sein Vater im Himmel beschützt ihn. Jesus schläft seelenruhig.
Und dann ist auch noch beachtlich, wo Jesus schläft. Markus schreibt: „Jesus aber lag hinten im Boot“. Sie kennen das bestimmt von Kanutouren: der Platz, von dem aus man am besten die Richtung des Bootes bestimmen kann, ist hinten im Boot. Jesus nimmt also den Platz des Steuermanns ein.
Ein schönes Sinnbild: Jesus ist mit im Boot unseres Lebens. Und auch, wenn wir denken, dass Jesus schläft, auch wenn wir seine Worte und sein Eingreifen vermissen, dann ist er dennoch da und steuert sogar das Boot unseres Lebens.
Die Jünger wenden sich in Lebensgefahr an Jesus. Sie wecken ihn. Und Jesus tut wieder einmal ein Wunder. Er gebietet den Elementen, und wie auf Knopfdruck legt sich der Wind, und die schäumende See beruhigt sich, als wäre nichts gewesen.
Rätselhaft sind dann die Worte, die Jesus zu seinen Jüngern spricht: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“
Vielleicht wollte Jesus seinen Jüngern und uns heute, den Jüngerinnen und Jüngern 2024 sagen: Gewöhnt euch doch daran, mit mir zu rechnen. Gewöhnt euch doch daran, eure Probleme des Alltags mir zu bringen. Dann braucht ihr nicht so viele Ängste erleiden. Ich bin doch für euch da. Für euch bin ich doch Mensch geworden, nicht für mich.“
Jesus wartet darauf, dass wir ihm etwas zutrauen und ihm auch etwas zumuten. Nicht umsonst nennt er uns „Freunde“. Bei einem Freund darf man seine Probleme und Sorgen abladen. Und außerdem: Jesus kann helfen. Denn der hebräische Name „Jesus“ bedeutet „Gott rettet“.
Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg