Im „Münster Zu Unserer Lieben Frau“ in Ingolstadt, wo auch das Gnadenbild der „Dreimal wunderbaren Mutter“ verehrt wird, binden die Damen vom Katholischen Frauenbund traditionell Kräuterbuschen, am Vortag des Patroziniums an Maria Himmelfahrt, am 15. August.
Viele Frauen bringen Kräuter und Blumen und helfen beim Binden. Es ist eine herrliche, duftende und entspannende Gemeinschaftsarbeit. Da kam Frau Steiner mit einem wunderbar gelungenen Kräuterstrauß, den Sie Ihrer Freundin mitbringen wollte, bei mir vorbei, um ihn von mir zusammenbinden zu lassen. „Oh, ist der schön!“ So einen wollte ich auch und ich fragte sie begeistert, ob sie mir nicht auch so einen zusammenstellen möchte… und natürlich konnte mir Frau Steiner den Wunsch nicht abschlagen. Und so machte dieser schöne Buschen mir eine sehr große Freude.
Ich nahm ihn dann am Festtag mit, um ihn im Münster segnen zu lassen. Außerdem richteten wir über 130 weitere Sträuße zum Verkauf vor der Messe her. Kurz vor Beginn der Messe wurden uns die letzten Buschen aus den Händen gerissen. Eine Dame, die leer ausging, konnte es kaum fassen, dass sie keinen mehr kaufen konnte. Ich konnte ihr keinen mehr anbieten, alle waren auf einen Schlag verkauft. Und weil die Dame so traurig war, bot ich ihr an, meinen aus der Kirche zu holen.
Sie freute sich so, dass Sie mir statt 5 Euro gleich 10 Euro gab, was mich natürlich wiederrum freute, da wir das Geld für unsere Ministranten spenden wollten, deren Zeltlager zwei Wochen zuvor durch einen Wirbelsturm verwüstet wurde. Sie wollte gerade freudestrahlend mit herzlichem Dank weggehen, da stand eine weitere Dame hinter ihr, fast verzweifelt, dass kein einziger Kräuterbuschen mehr da war. Ich hatte nun wirklich keinen mehr, den ich ihr noch geben konnte, die Dame hatte fast Tränen in den Augen. Was sollte ich tun?
Da nahm die erste Dame den Kräuterbuschen, den sie eben „teuer“ erstanden hatte, drehte sich um und schenkte den Kräuterbuschen kurzerhand weiter. Die Beschenkte war total perplex und nahm überrascht und gerührt den Strauß entgegen. Jetzt hatte ich eine Gänsehaut und Tränen in den Augen… und nicht nur ich. Ich glaube, wir alle drei!
Gleich Dreimal hatte dieser Kräuterbuschen von Frau Steiner Freude bereitet. Das Erlebnis war einfach berührend. Nicht umsonst heißt es: Geben ist seliger als Nehmen.
Bericht und Bilder: Claudia Bäuml, Katholischer Frauenbund Ingolstadt-Mitte