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23.09.2008

Gewaltprävention zum Weltkindertag - Studientag des Frauenbundes

Eichstätt. (pde) – Die Vorbildfunktion von Eltern und Erziehern, aber auch die Stärkung der eigenen Kompetenzen sind die besten Maßnahmen zur Vorbeugung von Gewalt bei Kindern. Der Eichstätter Diözesanverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) beschäftigte sich unter dem Motto „… und bist du nicht willig …“  mit  Wegen zu einem gewaltfreien Umgang mit Kindern und Jugendlichen.

Grundlegende Informationen zur Thematik gab die Sozialpädagogin Simone Lang aus Neuburg. Aufbauend auf begriffliche Definitionen klärte sie in ihrer Präsentation entwicklungspsychologische Aspekte, mögliche Ursachen und Einflussfaktoren von aggressiven Störungen sowie Möglichkeiten zur Gewaltprävention im Elementarbereich. Ihr zu Folge gibt es durchaus auch konstruktive Aggressivität bei Kindern. Sie ist sogar lebenswichtig, wenn es beispielsweise um Selbstbehauptung, Notwehr oder Zivilcourage geht. Problematisch sei jedoch die zerstörerische Aggressivität, die sich gegenüber anderen oder gegen sich selbst richten könne. Die Referentin nannte dazu Beispiele wie Schlagen, Kratzen und Beißen, aber auch „psychische Aggressivität“, wie etwa die Missachtung der elementaren Bedürfnisse anderer oder Mobbing. Aggressionen gegen sich selbst äußern sich etwa durch das Beißen an Nägeln, oder durch Magersucht. Neben der Stärkung der Lebenskompetenzen und der Vorbildfunktion in gelingender Kommunikation müssten Eltern und Erzieher auf die Ausbildung und Förderung der Fähigkeit, Gefühle zu formulieren und sich in andere hineinversetzen zu können achten.

Die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich ferner in drei Workshops intensiv mit dem Thema auseinander. Dabei konnten sie persönliche Impulse, aber auch Anregungen für die berufliche Praxis zum Umgang mit Aggression und Gewalt sammeln.

„Gewalt unter Kindern – Hintergründe und Wege“ nannte Gestalttherapeutin Lisbeth Wolkersdorfer vom Kinderdorf Marienstein ihr Angebot. Anhand von Bilderbuchgeschichten erarbeiteten die Teilnehmer auslösende Faktoren aggressiven Verhaltens sowie entsprechende Konfliktlösungsmöglichkeiten. Dazu gehört neben der Stärkung des Selbstvertrauens, das  Anbieten eines positiven Rollenbildes, aber auch die Schaffung eines „Ventils“ für Aggressionen, etwa durch Trommeln oder Sport treiben. Weitere Ansatzpunkt seien die Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit, das Finden von Kompromissen und die Elternberatung.

Im zweiten Workshop ging es um den Schutzauftrag des Jugendamtes und die gesetzlichen Grundlagen aus dem Sozialgesetzbuch. Stilla Bauer vom Jugendamt Eichstätt erläuterte ihre Aufgaben und sammelte durch Kleingruppenarbeit gewichtige Anhaltspunkte zur Kindeswohlgefährdung im körperlichen, seelischen und geistigen Bereich beim Kind sowie in seinem Umfeld. Anhaltspunkte zur Kindeswohlgefährdung sind beispielsweise Verletzungen wie Verbrennungen und Verbrühungen, aber auch Entwicklungsrückschritte wie etwa das Einnässen, gesteigerte Ängstlichkeit oder Lern- und Leistungsverweigerung.

Dem „Umgang mit meiner Aggression“ widmete sich Birgitta Emmert, Sozialpädagogin aus Gunzenhausen. In ihrem Arbeitskreis wurden zunächst konstruktive sowie schädigende Aggressionsmerkmale erarbeitet. Möglichkeiten zum Aggressionsabbau sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben einer zeitlichen und räumlichen Distanz in der Ablenkung durch Musik oder Medien, der körperlichen Betätigung oder in Gesprächen und Beratung.

Der Studientag des Frauenbundes fand in den Räumen der Eichstätter Fachakademie für Sozialpädagogik anlässlich des Weltkindertages statt. Die Eltern-Kind-Fachreferentin des KDFB, Heidi Maier, informierte über die Bedeutung und Entstehung des Weltkindertages, der mittlerweile weltweit in über 145 Ländern an verschiedenen Terminen gefeiert wird. Mit Kinder- und Familienfesten, Ausstellungen, Demonstrationen und anderen Veranstaltungen soll auf die Lage der Kinder aufmerksam gemacht und politische Forderungen zur Durchsetzung der Kinderrechte erhoben werden.