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02.05.2017

Die Zeit zu handeln ist jetzt! - Landesvorsitzende des Frauenbunds Elfriede Schießleder zum Diakonat der Frau in Neuendettelsau

Am Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena, dem 29. April, hatte der KDFB-Diözesanverband Eichstätt zu einem Gottesdienst und einem Vortrag nach Neuendettelsau geladen. Zahlreiche Frauenbund-Frauen der Diözese Eichstätt waren gekommen, um sich von der KDFB-Landesvorsitzenden Elfriede Schießleder über die neuesten Entwicklungen informieren zu lassen. Die promovierte Theologin war aus Stuttgart angereist, wo sie an der bundesweiten Veranstaltung zum Tag der Diakonin mit dem diesjährigen Motto „Ein Amt mit Zukunft – auch für Frauen“ teilgenommen hatte.

Vorab ermutigten Dekan Wolfgang Hoerl, der Geistliche Beirat des Diözesanverbands, in seiner Predigt und Rosalinde Göppel, die Diözesanvorsitzende, in ihrer Begrüßung die Frauen, sich Katharina von Siena als Vorbild zu nehmen.

Schießleder schilderte das Leben der Heiligen vor dem Hintergrund der damals praktizierten Frömmigkeit, der innerkirchlichen und politischen Machtkämpfe sowie der katastrophalen medizinischen Zustände des späten Mittelalters. Nach Visionen und Bußübungen hatte Katharina ihr Leben ganz in den Dienst der Menschen gestellt. Neben der Kranken- und Gefangenenpflege legte sie das Evangelium für ihre Mitmenschen aus und bezog zu brisanten Themen Stellung. Dass sie dabei kein Blatt vor den Mund genommen hat, ist legendär. Dem Papst gab sie den Rat: „Seien Sie ein Mann und keine Memme“. In der Tat konnte Katharina 1376 Papst Gregor XI. zur Rückkehr nach Rom bewegen. Diese Episode belegt, wieviel Einfluss die Heilige hatte.

Das Amt der Diakone, so Schießleder, ist eines der ältesten Ämter der Kirche. Vorbildlich hätten die Diakone in der Armen- und Krankenpflege gewirkt. Es sei belegt, dass es im Laufe der Kirchengeschichte verschiedene Formen von Diakoninnen gegeben habe bzw. dass es sie in christlichen Kirchen gibt.

Die Landesvorsitzende äußerte die Hoffnung, dass Papst Franziskus, den sie näher am Volk als an seiner eigenen Kurie sieht, die Wünsche der Frauen nach einem partnerschaftlichen Zusammenwirken von Mann und Frau in der Kirche ernst nimmt. Schließlich habe er 2016 eine Studienkommission zum Diakonat der Frau gegründet, die die Aufgabenfelder von Diakoninnen in der frühen Kirche untersuchen soll. Die Religionslehrerin fragte zudem, warum Frauen, die Kranke pflegen und religiöses Wissen vermitteln, nicht auch die sakramentale Weihe verdienen.

Dagegen beklagte Schießleder die mangelnde Solidarität der deutschen Priester und Bischöfe. Entgegen der jüngsten Äußerungen des Rottenburger Bischofs Gebhard Fürst würden die meisten die Zeichen der Zeit noch verkennen und nicht wahrnehmen, beispielsweise dass sich die jungen Frauen ob der herrschenden Hierarchiestrukturen von der katholischen Kirche abwenden.

Schießleder endete mit dem Aufruf von Stuttgart: Die Zeit zu handeln ist jetzt! Die Geschichte habe gezeigt, dass die katholische Kirche in wichtigen Fragestellungen – und dies nicht nur hinsichtlich des Rollenverständnisses von Mann und Frau – zunächst rückständig gedacht und sich dann doch geöffnet habe. Auch daraus schöpfe sie ihre Zuversicht: das Diakoninnen-Amt ist ein Amt mit Zukunft.