Liebe Frauenbundfrauen,
neulich habe ich einen Vortrag von dem gläubigen Journalisten Markus Spieker gehört. In diesem Vortrag ging der ehemalige Leiter des ARD-Studios in Neu-Delhi u.a. der Frage nach, warum Jesus nicht in aller Öffentlichkeit von den Toten auferstanden ist.
Eine gute Frage, finde ich. Wenn Jesus nach seiner Auferstehung dem Pontius Pilatus erschienen wäre, oder dem ganzen jüdischen Volk, dann hätten die Apostel mit der Missionierung doch ein leichtes Spiel gehabt. Es wäre allen völlig klar geworden, dass er Gottes Sohn ist, und alle Geschichtsbücher hätten davon gesprochen, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist.
Markus Spieker hat dann in diesem Vortrag selbst eine mögliche Antwort auf seine Frage gegeben: Jesus wollte keine Beweise für seine Auferstehung liefern, sondern er wollte Zeugen für seine Auferstehung haben. Tatsächlich ist in den Osterberichten immer wieder davon die Rede, dass die Apostel Zeugen sind. Sie sind Zeugen des Todes und Auferstehung Jesu.
Auch unsere eigene Berufung als Christinnen und Christen ist es, Zeugen der Auferstehung Jesu zu sein. Jetzt mag sich die eine oder andere von Ihnen denken: „Wie soll denn das, bitteschön, gehen, lieber Geistlicher Beirat? Wie können wir, knapp 2000 Jahre nach der Auferstehung Jesu, noch Zeuginnen seiner Auferstehung sein? Keiner von uns Leserinnen dieses Impulses ist 100 Jahre alt, geschweige denn 2000 Jahre!“
Ja, das stimmt natürlich. Aber der Jesus, der damals in Jerusalem von den Toten auferstanden ist, ist derselbe, der in unserer Mitte ist, wenn wir Gottesdienst feiern. Auch wenn wir die Erfahrung machen, dass Jesus uns durch unsere Kreuzwege, aber auch durch unsere Freuden und Erfolge begleitet und führt, dann sind das doch Begegnungen mit dem lebendigen Jesus! Wenn wir uns in stillen oder lauten Gebeten und Liedern an Jesus wenden, dann sind wir doch Zeugen dafür, dass Jesus lebt. Wir wenden uns doch nicht an einen Toten, sondern nur an einen Lebendigen!
Dazu sind wir berufen, und das ist der Auftrag Jesu, den wir am Fest seiner Himmelfahrt in einigen Wochen hören werden: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung: Das Evangelium, die gute Nachricht, dass Jesus lebt!
Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg