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Spiritueller Impuls für den Monat April 2024

Seid Zeugen der Auferstehung Jesu!

Liebe Frauenbundfrauen,

neulich habe ich einen Vortrag von dem gläubigen Journalisten Markus Spieker gehört. In diesem Vortrag ging der ehemalige Leiter des ARD-Studios in Neu-Delhi u.a. der Frage nach, warum Jesus nicht in aller Öffentlichkeit von den Toten auferstanden ist.
Eine gute Frage, finde ich. Wenn Jesus nach seiner Auferstehung dem Pontius Pilatus erschienen wäre, oder dem ganzen jüdischen Volk, dann hätten die Apostel mit der Missionierung doch ein leichtes Spiel gehabt. Es wäre allen völlig klar geworden, dass er Gottes Sohn ist, und alle Geschichtsbücher hätten davon gesprochen, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist.

Markus Spieker hat dann in diesem Vortrag selbst eine mögliche Antwort auf seine Frage gegeben: Jesus wollte keine Beweise für seine Auferstehung liefern, sondern er wollte Zeugen für seine Auferstehung haben. Tatsächlich ist in den Osterberichten immer wieder davon die Rede, dass die Apostel Zeugen sind. Sie sind Zeugen des Todes und Auferstehung Jesu.

Auch unsere eigene Berufung als Christinnen und Christen ist es, Zeugen der Auferstehung Jesu zu sein. Jetzt mag sich die eine oder andere von Ihnen denken: „Wie soll denn das, bitteschön, gehen, lieber Geistlicher Beirat? Wie können wir, knapp 2000 Jahre nach der Auferstehung Jesu, noch Zeuginnen seiner Auferstehung sein? Keiner von uns Leserinnen dieses Impulses ist 100 Jahre alt, geschweige denn 2000 Jahre!“
Ja, das stimmt natürlich. Aber der Jesus, der damals in Jerusalem von den Toten auferstanden ist, ist derselbe, der in unserer Mitte ist, wenn wir Gottesdienst feiern. Auch wenn wir die Erfahrung machen, dass Jesus uns durch unsere Kreuzwege, aber auch durch unsere Freuden und Erfolge begleitet und führt, dann sind das doch Begegnungen mit dem lebendigen Jesus! Wenn wir uns in stillen oder lauten Gebeten und Liedern an Jesus wenden, dann sind wir doch Zeugen dafür, dass Jesus lebt. Wir wenden uns doch nicht an einen Toten, sondern nur an einen Lebendigen! 

Dazu sind wir berufen, und das ist der Auftrag Jesu, den wir am Fest seiner Himmelfahrt in einigen Wochen hören werden: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung: Das Evangelium, die gute Nachricht, dass Jesus lebt!

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg

Spiritueller Impuls für den Monat März 2024

Die fünf Sprachen der Liebe Gottes

Liebe Frauenbundfrauen,

die Liebe kennt fünf Sprachen. Das ist die These des amerikanischen Pastors und Paartherapeuten Gary Chapman. Er hat in jahrzehntelanger Seelsorger und therapeutischer Praxis die Erfahrung gemacht, dass Menschen ihre Liebe auf ganz verschiedene Weise äußern. Wenn man aber ihr Verhalten genauer beobachtet und analysiert, kann man fünf Hauptwege finden, auf denen Menschen ihre Liebe zeigen:

● Lob, Wertschätzung und Ermutigung

● Zweisamkeit und ungeteilte Aufmerksamkeit

● Hilfsbereitschaft

● Beschenken

● körperliche Zuwendung, Zärtlichkeit

Da der christliche Glaube davon überzeugt ist, dass der Mensch nach Gottes Bild geschaffen ist, überrascht es nicht, dass Gary Chapman auch für Gott selbst diese fünf Sprachen der Liebe annimmt. Und tatsächlich lassen sich in der Bibel viele Belege dafür finden, dass Gott diese bekannten fünf Wege benutzt, um zu uns Menschen zu sprechen und uns seine Liebe zu zeigen. Ich möchte dies anhand von wenigen Beispielen nun zeigen:

1. Lob, Wertschätzung und Ermutigung

Gott gibt dem Menschen eine hohe und einzigartige Würde: „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. (Gen 1,26)

„Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker. (Jes 43,4)

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. (Jes 41,10)

 

2. Zweisamkeit und ungeteilte Aufmerksamkeit

„So spricht der Herr: Israel, wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir.“ (Jes 43,2)

Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief. (Ps 116,1-2)

 

3. Hilfsbereitschaft

Die Überzeugung, dass Gott praktisch handelt und hilft, ist im jüdischen Denken tief verwurzelt. Einer der Namen Gottes ist daher „El Schaddai“ (der Allmächtige).

Dementsprechend sind auch Gottes Wunder zu verstehen: etwa der Auszug Israels aus Ägypten im Alten Testament und die vielen Wunder Jesu im Neuen Testament, etwa das Wunder der Brotvermehrung, das Weinwunder von Kana und die vielen Heilungen Jesu.

 

4. Beschenken

„Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch (Adam und Eva) alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.“ (Gen 1,29) Im Neuen Testament ist die Rede davon, dass Gott den Menschen das größte Geschenk macht, das er hat: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3,16)

 

5. Körperkontakt

„Jesus nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. (Mk 10,16)

„Jesus streckte die Hand aus, berührte den Aussätzigen und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein. (Mt 8,3)

 

Dies sind also die fünf Sprachen der Liebe Gottes. Nun wünsche ich Ihnen, dass Sie einmal in einer Zeit der Stille herausfinden können, welche Sprache Gott vornehmlich benutzt, um euch seine Liebe zu zeigen.

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg

Spiritueller Impuls für den Monat Februar 2024

Denkanstöße der heiligen Teresa von Avila

Liebe Frauenbundfrauen, 
das Jahresthema meiner diesjährigen Vorträge für den Frauenbund ist Teresa von Avila – die erste Kirchenlehrerin. Die heilige Teresa von Àvila ist eine äußerst faszinierende Frau mit einer hochinteressanten Biografie, tiefen spirituellen Gedanken, Hartnäckigkeit und Humor.
Die erste Kirchenlehrerin der Kirchengeschichte stammt aus einer 14-köpfigen adeligen Familie und hat, wie sie selbst sagt, zwei Bekehrungen erlebt. Zur endgültigen Bekehrung kommt es, als sie mitten in einer schweren spirituellen Krise eine Statue des leidenden Jesus betrachtet. Sie erkennt auf einmal, dass Gottes Barmherzigkeit auch sie aus ihrer Not retten kann.
Teresa von Avila ist eine große Lehrerin des inneren Gebetes. Sie betrachtet Gott als einen Herzensfreund, der in ihrem Innersten auf sie wartet, um ihr zu begegnen. Bedeutsam ist auch ihre geistliche Freundschaft mit dem Karmeliten Johannes vom Kreuz. Mit seiner Hilfe gründet sie einen Männerorden. 16 Frauen- und Männerklöster der „unbeschuhten Karmeliten“ baut sie auf. Sie hinterlässt einen großen Schatz mystischer Schriften.
Ein kurzer Impuls reicht nicht aus, um auch nur eine dieser Schriften vorzustellen. Aber es ist möglich, um zehn markante Aussprüche der heiligen Teresa vorzustellen:

● Bete nicht um leichtere Lasten, sondern um einen stärkeren Rücken.

● Unser Herr fragt nicht so sehr nach der Bedeutsamkeit unserer Tätigkeiten, als vielmehr nach der Liebe, mit der wir sie verrichten.

● Sei gut zu Deinem Körper, damit Deine Seele Lust hat darin zu wohnen.

● Wahre Demut beunruhigt, verwirrt und stört die Seele nicht, sondern bringt ihr Frieden, Trost und Ruhe.

● Hätte ich früher erkannt, was ich jetzt weiß, dass der winzige Palast meiner Seele einen so großen König beherbergt, dann hätte ich ihn nicht so häufig darin allein gelassen.

● Wie es im Himmel viele Wohnungen gibt, so gibt es auch viele Wege dahin.

● Über ihre Bekehrung: Ich hatte viele Freunde, die mir zum Fallen halfen, beim Aufstehen jedoch war ich ganz allein.

● Beten ist nichts anderes als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil wir sicher sind, dass er uns liebt (…) Ich habe dies klar erkannt.

● Gebet: Erlöse mich, Herr, von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.

● Gott und ich – wir zusammen sind immer die Mehrheit!

Bestimmt war auch für Sie ein inspirierender Gedanke mit dabei!

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg

Spiritueller Impuls für den Monat Januar 2024

Wünsche für das neue Jahr 2024

Liebe Frauenbundfrauen,

es ist eine gute Sitte, sich zu Beginn eines neuen Jahres viel Gesundheit zu wünschen. Mit Recht! Wie schön ist es, gesund zu sein, und wie bedrückend kann es sein, wenn man krank ist. Aber eine gängige Redewendung, die Sie bestimmt schon sehr oft gehört haben, werde ich nicht gebrauchen: Ich werde meinen Gesundheitswunsch nicht mit dem Zusatz verbinden: „Das ist das Wichtigste“. Diesen Ausdruck werden Sie von mir nicht hören.

Denn wenn ich die Gesundheit als das Wichtigste im Leben ansähe, würde ich gleichzeitig damit sagen: Alle, die nicht das Glück haben, gesund zu sein, haben das Wichtigste in ihrem Leben verpasst. Ich kenne aber Menschen, die schwer krank sind, und dennoch einen Sinn in ihrem Leben sehen und Hoffnung haben. Daher halte ich mich lieber an das Sprichwort: „An Gottes Segen ist alles gelegen.“ Aber was ist eigentlich mit „Segen“ gemeint?

Segen bedeutet in der Bibel, dass Gottes Kraft auf den Menschen herabkommt. Der Segen bringt dem Menschen geistliche und leibliche Fruchtbarkeit trotz aller Bedrohungen und Gefährdungen des Lebens. Der Segen Gottes bringt Wohlergehen in jeglicher Hinsicht und beschützt vor Unheil. Er heilt die Beziehungen und wirkt sich somit auch auf das Umfeld des Menschen aus. Wohl dem, der einem oder einer Gesegneten begegnet.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute für das neue Jahr 2024: Freude, Erfolg, Frieden, Gesundheit und vor allem GOTTES SEGEN! Denn der ist das Wichtigste. 

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr. Anselm Blumberg

 

Spiritueller Impuls für den Monat November 2023

Liebe Gott von ganzem Herzen, und deinen Nächsten, wie dich selbst

Liebe Frauenbundfrauen, 
wenn das Christentum als die Religion der Liebe gilt, dann hängt dies auch mit dem Hauptgebot der Liebe zusammen, das Jesus auf den Punkt gebracht hat: das Wichtigste im Leben eines gläubigen Menschen ist die Liebe zu Gott und die Liebe untereinander. Das Wichtigste ist zunächst einmal, Gott zu lieben. Nicht irgendwie, sondern mit ganzem Herzen und ganzer Seele, sozusagen, nach Leibeskräften, mit jedem Herzschlag und mit dem ganzen Wesen.

Das ist sehr schnell gesagt. In der Praxis ist dieses Modell, das Jesus selbst praktiziert hat, aber gar nicht so leicht umzusetzen. Wie schwer fällt es uns doch im Alltag, Entscheidungen im Lichte Gottes zu betrachten. Wie schwer fällt es uns zu fragen: Vater im Himmel, was ist nun Dein Wille in dieser Situation: in der Frage meiner Berufswahl, in der Frage, wie ich mit schwierigen Menschen umgehen soll, in der Frage, wie ich mit meinem Eigentum umgehen soll, dass mir anvertraut wurde. In diesen alltäglichen Fragen des Lebens denken wir oft allzu schnell: Das hat doch mit Gott nichts zu tun. Doch in Wirklichkeit ist der Gott, den wir sonntags beim Gottesdienst feiern, derselbe, der auch die alltäglichen Dinge unseres Alltags in seinen Händen hält.
Und dann ist da noch dieses Zweite: die Liebe zum Nächsten. Ich finde es sehr beachtlich, dass Jesus sagt: „Ebenso wichtig ist die Liebe zum Nächsten. Jesus hätte auch sagen können: „Die Nächstenliebe ist dann auch noch wichtig.“ Aber Jesus stellt die Liebe zum Bruder und zur Schwester auf eine Ebene mit der Liebe zu Gott. 
Ich finde nur eine Erklärung dafür: Jesus möchte wohl damit sagen: die Liebe zu Gott kann sich erst dann in uns entfalten, wenn wir unsere Schranken zu unserem Mitmenschen abbauen. Jeder Mensch grenzt sich zu anderen Menschen ab. In gewissem Maße ist das auch sehr gesund und notwendig. Aber die Abgrenzung zum Mitmenschen darf nicht so weit gehen, dass ich jemanden ausschließe. Denn die Liebe ist immer total. Wenn ich mich für die Liebe entschieden habe, dann kann ich niemanden davon ausnehmen. Wenn ich sage: diesem oder jenem wünsche ich Böses, dann habe ich die Liebe als solche verletzt. 

Ich möchte meinen Impuls mit einer kleinen gedanklichen Übung beenden: Denken Sie nun an einen Menschen, der Ihnen schon mehrfach Ärger bereitet hat. Vermutlich müssen Sie nicht lange suchen. Natürlich haben Sie nun das Bedürfnis, ihm oder ihr zurückzuzahlen, was er oder sie Ihnen an Kummer und Problemen bereitet hat. 
Aber nur, weil Jesus gesagt hat, dass wir unseren Nächsten lieben sollen, nur deswegen denken Sie in der kommenden Minute darüber nach, welchen guten Wunsch Sie Ihrem schwierigen Mitmenschen mit auf den Weg geben können. Es braucht nur 1 guter Wunsch sein. Das ist schon eine große Herausforderung. 
Wenn Sie das geschafft haben, dann ist in Ihrem Herzen die Liebe zu Gott und zum Nächsten bereits Wirklichkeit geworden.

Ihr Diözesanbeirat Diakon Dr Anselm Blumberg

 

Spiritueller Impuls für den Monat Oktober 2023

Eltern als Stellvertreter Gottes

Liebe Frauenbundfrauen,
das Gottesbild, das ein Mensch hat, hängt häufig damit zusammen, wie er seine Eltern als Babys und Kleinkind erfahren hat. Die Eltern sind dann, ob sie es wollen oder nicht, Stellvertreter Gottes für ihre Kinder.

Diesen Zusammenhang unterstreicht eine Geschichte, die ein Mitbruder von mir, Diakon Karl-Heinz Becker, einmal so formuliert hat:

Es war einmal ein Kind, das bereit war geboren zu werden. Das Kind fragte Gott: "Sie sagen mir, dass du mich morgen auf die Erde schicken wirst, aber wie soll ich dort leben, wo ich doch so klein und hilflos bin?" Gott antwortete: "Von all den vielen Engeln suche ich zwei für dich aus. Deine Engel werden auf dich warten und auf dich aufpassen."

Das Kind erkundigte sich weiter: "Aber sag, hier im Himmel brauche ich nichts zu tun, außer singen und lachen, um fröhlich zu sein." Gott sagte: "Deine Engel werden für dich singen und auch für dich lachen, jeden Tag. Und du wirst die Liebe deiner Engel fühlen und sehr glücklich sein.

Wieder fragte das Kind: "Und wie werde ich in der Lage sein die Leute zu verstehen wenn sie zu mir sprechen und ich die Sprache nicht kenne?" Gott sagte: "Deine Engel werden dir die schönsten und süßesten Worte sagen, die du jemals hören wirst und mit viel Ruhe und Geduld werden deine Engel dich lehren zu sprechen." 

Und was werde ich tun, wenn ich mit dir reden möchte? Gott sagte: "Deine Engel werden deine Hände aneinander legen und dich lehren zu beten."

"Ich habe gehört, dass es auf der Erde böse Menschen gibt. Wer wird mich beschützen?" Gott sagte: "Deine Engel werden dich verteidigen, auch wenn sie ihre Leben dabei riskieren."

In diesem Moment herrschte viel Friede im Himmel, aber man konnte schon Stimmen von der Erde hören und das Kind fragte schnell: "Gott, bevor ich dich jetzt verlasse, bitte sag mir die Namen meiner Engel." "Ihre Namen sind nicht wichtig. Du wirst sie einfach "Mama" und "Papa" nennen!'"

Soweit die Geschichte.
Jede und jeder von uns hat Eltern. Wie sehr haben sie uns geprägt, ohne dass wir es bewusst mitbekommen haben. Körperliche Nähe, jedes Im-Arm-Halten und jeder Kuss, den wir als Kinder bekommen haben, war für uns eine Botschaft, dass wir geliebt werden, angenommen sind. Wenn wir tief in unserem Herzen glauben können, dass es einen Gott gibt, der uns liebt, dann haben wir das zu einem großen Teil unseren Eltern zu verdanken. Das gilt natürlich auch für Pflegeeltern. 

Es ist zwar gerade nicht die Zeit des Muttertags und des Vatertags, aber ein dankbarer Gedanke an die Eltern ist an jedem Tag angemessen.

Spiritueller Impuls für den Monat September 2023

Am Ende der Prüfung steht die Erhörung

Liebe Frauenbundfrauen,
das Verhalten Jesu, wie es die vier Evangelien berichten, ist oft alles andere als selbsterklärend. Es scheint an einigen Stellen dem zu widersprechen, was der Kern Seines Evangeliums ist. Nur wenn man dort ein bisschen tiefer einsteigt, kann man die Handlungsweise Jesu einordnen.
Das ist zum Beispiel der Fall, als Jesus von einer kanaanäischen Frau im Gebiet von Tyrus und Sidon angesprochen wird (Mt 15,21-28). Jesus verhält sich abweisend und schroff, noch dazu gegenüber einer Frau, und obendrein gegenüber einer Fernstehenden, einer Heidin. Wir wissen aber doch alle, wie Jesus sich gerade sonst den Frauen und den Fernstehenden zugewandt hat. Ich könnte einige Beispiele aufzählen.


Für Jesus war immer nur der Glaube entscheidend, das offene Herz. Daher lobte er auch den Glauben eines römischen Hauptmanns: „Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden.“ Was also ist mit Jesus in diesem Fall nur los?

Für mich gibt es nur einen einzigen Schlüssel, um das seltsame Verhalten Jesu zu erklären: Jesus hat den Glauben der kanaanäischen Frau herausgefordert, um ihn noch zu vermehren.

Dreimal weist Jesus die Syrophönizierin zurück: zunächst ignoriert Jesus ihren Ruf. Jesus wendet sich ihr nicht zu. Er spricht kein Wort und geht einfach weiter. Die zweite Zurückweisung Jesu besteht in seinem Wort: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Die dritte Absage Jesu ist die deutlichste: „Das Brot darf nicht den Kindern weggenommen werden und den kleinen Hunden, also den Haushunden, vorgeworfen werden.“

Im Alten Orient galt ein Vorgang, der dreimal vollzogen wurde, als endgültig. Die Syrophönizierin hätte sich also nach der 3. Absage Jesu mit Fug und Recht zurückziehen können. „Da ist nichts zu machen“, hätte sie sich sagen können. Aber ihr Verhalten ist ganz anders, als zu erwarten war. Sie intensiviert ihre Bitte.

Die verzweifelte Mutter, die nur noch ein Fünkchen Hoffnung für ihre Tochter hat, lässt diese Hoffnung nicht fahren: obwohl sie zum 3. Mal ein Nein erntet, hört sie nicht auf, mit ihrer letzten Hoffnung in Dialog zu bleiben: Obwohl Jesus einen unzumutbaren Vergleich angestellt hat, obwohl er sie und ihren Volksstamm mit Haustieren verglichen hat, gibt sie ihrem Gesprächspartner sogar recht: „Ja, Herr“, sagt sie.

Sie hätte auch sagen können: „Das ist eine Unverschämtheit, wie du mit mir da redest! Hast du denn vergessen, was du auf den Straßen von Galiläa und Judäa gepredigt hast und wie du unzähligen Menschen, den Nahen und den Fernen, geholfen hast?“

Die Kanaaniterin bedenkt: wenn sie jetzt mit Jesus einen Streit anfängt, könnte sie ihren letzten Strohhalm verlieren. Sie bleibt in dem provozierenden Bild, das Jesus gemalt hat, und klopft erneut an die Tür Jesu: „Selbst die Haushunde bekommen etwas ab, wenn ihre Herren zu Tisch sitzen und sich sättigen.“

Jetzt hat Jesus sein Ziel erreicht: er wollte den Glauben der Syrophönizierin, der sicher größer war, als ein Senfkorn, der bestimmt so groß war wie ein Tennisball, herausfordern. Am Ende dieser Prüfung war ihr Glaube so groß wie ein Ballon. Jesus jubelt geradezu: „Frau, dein Glaube ist groß.“ Und die kanaanäische Frau erhält vom Sohn Davids, was sie nur noch von ihm erhofft hat.

Liebe Frauenbundfrauen, ja, es kann sein, dass unser Glaube geprüft wird. Gott erhört manches Gebet sofort, manchmal führt Gott aber auch lange und weite Wege. Eines aber ist sicher: Gott wartet auf unseren Glauben, Gott wartet auf unser Vertrauen, und Gott wartet sehnsüchtig auf diesen Augenblick, an dem er uns erhören wird. Nicht umsonst bedeutet der hebräische Name „Jesus“ „Gott rettet“!

Spiritueller Impuls für den Monat August 2023

Selig, die Frieden stiften

Liebe Frauenbundfrauen,

die Ferien- und Urlaubszeit hat begonnen. Der gewohnte Arbeitsrhythmus wird für einige Wochen unterbrochen. Wie sehr wünschen wir uns da, dass sich auch der Krieg in der Ukraine eine Auszeit nehmen würde, dass die Soldaten und die verängstigte Bevölkerung im Süden und im Osten der Ukraine einmal eine Verschnaufspause hätten. 

Der Friede ist auch Thema in einem der bekanntesten Abschnitte der Bergpredigt Jesu: in den Seligpreisungen. Jesus preist darin jene Menschen selig, die Frieden stiften (Mt 5,9). Jesus gratuliert solchen Menschen: denn jeder und jede, die Frieden stiftet, erweist sich als Sohn oder Tochter Gottes. Die Menschen, die Frieden stiften, handeln also wie ihr himmlischer Vater. Und sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt, weil sie sich so verhalten, wie sich der Sohn Gottes verhalten hat.
Wie aber hat Jesus Frieden gestiftet? Antworten auf diese Frage finden sich in den Evangelien viele. Ich möchte nur ein Beispiel ausführen.
Eines Tages sitzt ein blinder Bettler, Bartimäus mit Namen, in Jericho am Straßenrand. Er hört von jemandem, dass Jesus gerade vorbeikommt. Weil sehr viele Menschen Jesus begleiten, wird Bartimäus von den Leuten verdeckt. Daher schreit er aus Leibeskräften: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“
Und Jesus hört ihn. Für Jesus ist die Stimme dieses sehbehinderten Armen wichtiger als die vielen bewundernden Stimmen um ihn herum. Jesus schenkt dem Herzen dieses verzweifelten Menschen Frieden mit nur einem Wort: „Geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“
Von dieser Stunde an konnte der blinde Bartimäus wieder sehen. Natürlich freute er sich über die Heilung seiner Augen. Aber nachhaltigen Frieden bekam er von etwas Anderem: Er wusste nun ganz tief im Herzen: Es gibt einen Gott, dem ich nicht egal bin. Es gibt einen Vater im Himmel, der mich nicht nur ins Dasein gerufen hat. Gott schaut auch auf mich. Er hilft mir, ALLE Schwierigkeiten meines Lebens anzupacken.

Jesus spricht hier und in vielen anderen Situationen heilsame Worte. Diese Worte sind auch wirksam. Was Jesus sagt, das geschieht.

Auch unsere Worte haben eine große Wirkung. Wir sind uns dessen oft gar nicht bewusst. Wenn wir andere loben und anerkennen, werden sie gleich ein paar Zentimeter größer und so manche Kränkung wird geheilt.
Wenn wir einmal über unseren eigenen Schatten springen und uns für einen Fehler bei anderen entschuldigen, dann kann es geschehen, dass von zugeschnürten Herzen die Ketten aufspringen.
Oder wenn wir uns weigern, über eine andere Person schlecht zu reden, die von vielen gemobbt und ausgegrenzt wird, dann kann es geschehen, dass wir wie ein Schutzschild für die oder den Geprügelten werden.

Liebe Frauenbundfrauen, „selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden“, sagt Jesus. Gerade in einer Zeit, in der ein Krieg in Europa wütet, und in der das Ukrainische Volk unsäglich viel leidet, wünsche ich euch und mir, dass wir Friedensstifterinnen und Friedensstifter sein dürfen. In dem Maß, in dem sich der Frieden durch uns ausbreitet, wird Gottes Reich auf unserer Erde aufgebaut.

Spiritueller Impuls für den Monat Juli 2023

Gott hat für uns einen Auftrag

Liebe Frauenbundfrauen,
die Zeit der Sommersonnenwende ist die Zeit, in der die Kirche des heiligen Johannes des Täufers gedenkt. Er, der sagte: der Erlöser muss größer werden, und ich muss kleiner werden, er ist es, dessen Gedenktag die Kirche ganz in der Nähe der Sommersonnenwende vom 21. Juni feiert. Von diesem Tag an nimmt das Licht ab. Umgekehrt feiert die Kirche das Fest der Geburt Jesu um die Wintersonnenwende herum vom 22. Dezember. Von diesem Tag an wird das Licht mehr. 
Am Fest der Geburt des heiligen Johannes des Täufers, am 24. Juni, wurde ein Abschnitt aus dem Lukas-Evangelium in den Gottesdiensten verlesen (Lk 1, 57-66.80). Dort wird etwas zutiefst Menschliches erwähnt: Die Nachbarn und Verwandten von Elisabeth freuten sich mit ihr über den so überraschenden Nachwuchs den Greisen-Paares. 

Ja, die Freude über ein Kind ist etwas Herrliches. Die Eltern unter Ihnen wissen, was für ein Freudentag der Tag der Geburt des eigenen Kindes ist. Vor einigen Monaten habe ich die Rundnachricht einer früheren Kollegin nach der Geburt ihres Sohnes per WhatsApp erhalten. Sie schrieb: „Wir sind überglücklich, unseren kleinen Schatz endlich in den Armen halten zu dürfen. Man kann nicht mit Worten beschreiben, wie glücklich und unfassbar dankbar wir sind über unser wundervolles Geschenk Gottes.“ Jedes Kind ist also ein Geschenk Gottes. Mit jedem Kind, das geboren wird, gibt Gott der Menschheit eine Zusage: „Ich stehe zu dir. Ich gehe mit dir in die Zukunft.“

Am Ende des erwähnten Abschnittes aus dem Lukasevangeliums heißt es, dass Johannes seinen Auftrag für Israel erhielt. Ich finde diese Aussage beachtlich, beachtlich für jeden einzelnen von uns. Denn jeder von uns hat von Gott einen Auftrag bekommen. Niemand ist zufällig auf dieser Welt. 

Das bringt so schön das Lied „Du bist du“ zum Ausdruck, das gerne bei Taufen gesungen wird. Da heißt es: „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu.“ 

Ja, liebe Frauenbundfrauen, wir dürfen uns bewusst machen: Wir sind ein Gedanke Gottes, er hat uns gewollt. Gott hat für uns einen Auftrag. Auch wenn die Umstände unserer Geburt nicht so spektakulär waren, wie bei Johannes dem Täufer, dem Sohn einer Greisin und eines Greisen, dennoch hat Gott einen Plan für uns. Wir sind Gott wichtig. Wir sind wichtig für unsere Familie, für unsere Gesellschaft und ganz bestimmt auch für unseren Frauenbund.

Spiritueller Impuls für den Monat Juni 2023

Gott ist Familie

Liebe Frauenbundfrauen,
ich kann mich noch gut an eine Ministrantenstunde in den 80er Jahren erinnern, in der folgende Quizfrage gestellt wurde: „Was versteht man unter der „Heiligen Familie“. Einer der Ministranten antwortete damals: „Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist.“

Diese Antwort war natürlich verkehrt. Punkte hätte die Antwort „Jesus, Maria und Josef“ gegeben. Aber im Grunde genommen finde ich die Antwort des Ministranten im Nachhinein gar nicht so falsch: Gott ist durchaus eine heilige Familie. Das lateinische Wort „familia“ heißt doch übersetzt „Hausgemeinschaft“. Gott ist allemal Gemeinschaft. Denn – darin stimmen ja alle Theologen überein – Gott ist eins. Die drei Personen des einen Gottes lassen sich zwar unterscheiden, aber sie lassen sich nicht voneinander trennen.

Noch aus einem weiteren Grund, finde ich, kann man sagen, dass Gott Familie ist. Kennzeichnend für eine Familie ist ihr Wachstum. Mann und Frau bleiben in den meisten Fällen nicht allein, sondern sind fruchtbar und vermehren sich (vgl. Gen 1,22). Es ereignen sich Geburten.

Auch in der Familie der Heiligsten Dreifaltigkeit gibt es eine Geburt und einen Zuwachs. Der Evangelist Johannes spricht davon, dass der ewige Sohn der „Einziggeborene“ des Vaters sei (Joh 1,14). Und das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis aus dem 4. Jahrhundert sagt, dass Gottes Heiliger Geist aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht.

Die Beziehungen in Gott spiegeln sich in Gebeten wieder. So endet das Hochgebet der Heiligen Messe mit einem Lobpreis des dreifaltigen Gottes: „Durch ihn (den Sohn), und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.“ Es wird also nicht nur einer innerhalb der göttlichen Familie geehrt, sondern die Ehre kommt der gesamten göttlichen Familie zu.

Dass Gott einen Sohn hat, und dass es einen Heiligen Geist gibt, findet sich so klar erst in den Büchern des Neuen Testamentes. Erstaunlich finde ich aber, dass in den hebräischen Büchern des Alten Testamentes das Wort für Gott ein Pluralwort ist: Elohim. Das ist insofern bedeutsam, da ja das Judentum eine monotheistische Religion ist.
Für dieses sprachliche Phänomen gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Für mich persönlich ist die Pluralform des hebräischen Wortes für Gott ein Hinweis darauf, dass Gott in der Tat Familie ist.