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Rückblick 2021

Veranstaltungen 2021

Fragen zur Rolle der Frau in der Kirche

Der Vorstand des KDFB-Diözesanverbands Eichstätt hat sich am 21. April online mit Bischof Gregor Maria Hanke OSB und Generalvikar Pater Michael Huber getroffen.

Bei der 90-minütigen Begegnung stand Bischof Hanke den Vorstandsfrauen Rede und Antwort zu Fragen über die Beteiligung von Frauen am kirchlichen Leben und anderen aktuellen kirchlichen Themen.

Die Vorsitzende des KDFB-Diözesanverbands, Walburga Kretschmeier, fragte den Bischof, ob er sich eine Frau an der Spitze des Generalvikariats vorstellen könnte. Bischof Hanke legte sich fest: "Das Generalvikariat wird dem Kirchenrecht entsprechend grundsätzlich von einem Priester geleitet." Doch eine Amtschefin neben dem Generalvikar könnte er sich für Eichstätt gut vorstellen, wie es im Erzbistum Bamberg bereits der Fall sei. Bei der jüngsten Besetzung dieser Position im Bistum Eichstätt sei auch eine Frau in der engeren Wahl gewesen. Auf der Grundlage der Bewerber-Kompetenzen habe sich die Personalkommission dann letztendlich aber für einen anderen Kandidaten entschieden.

Die stellvertretende KDFB-Diözesanverbandsvorsitzende, Maria Herler, wollte von Bischof Hanke wissen, welche Möglichkeiten das Bistum Eichstätt Frauen einräume, um leitende Aufgaben zu übernehmen. "Ich freue mich über jede Frau, die ich in eine Leitungsposition berufen kann", gab der Bischof zur Antwort. Das Bistum Eichstätt sei allerdings ein kleines Bistum und biete daher weniger Möglichkeiten der Entwicklung als andere Bistümer.

Neue Strukturen

Anderenorts bildeten sich in der Diözesanverwaltung unterhalb der höchsten Leitungsebene noch eine mittlere Ebene von Verantwortungsträgern heraus. Diese Ebene sei wichtig, um sich für Leitungspositionen zu qualifizieren. Die von Bischof Hanke vor einigen Jahren vollzogene Verwaltungsreform, wonach die Ordinariatskonferenz nicht mehr deckungsgleich mit dem Domkapitel ist, habe es ermöglicht, Frauen zu Ordinariatsrätinnen zu machen und damit Leitungsverantwortung an Frauen zu übertragen.

Der Bischof könnte sich ebenso vorstellen, dass Frauen in der päpstlichen Kurie noch viel mehr Leitungskompetenz übertragen wird, zum Beispiel als Leiterinnen von Dikasterien. "Es ist doch nicht einzusehen, warum das Dikasterium für die Laien unbedingt von einem Priester geleitet werden muss. " Bischof Hanke ging noch einen Schritt weiter: Selbst die Papstwahl könnte anders geordnet werden. Es sei für ihn grundsätzlich vorstellbar, dass auch Frauen bei der Wahl eines Papstes ihre Stimme abgeben. Im Orden der Benediktiner gebe es beispielsweise unter bestimmten Konstellationen Abtswahlen, an denen auch Frauen beteiligt sind.

Walburga Kretschmeier wollte von Bischof Hanke wissen, ob er sich einen Diakonat für Frauen vorstellen könnte, wie sein Amtskollege Bertram Meier in Augsburg. Daraufhin stellte Bischof Hanke klar, dass Bischof Meier von einem besonderen Diakonat mit einem eigenen Profil gesprochen habe, das also nicht denselben Charakter haben solle wie das Diakonat der Männer als erste Stufe des Weiheamtes.

Auf die Frage von Maria Herler, was sich nach den Missbrauchs-Skandalen nun in der Kirche ändern müsse, antwortete der Bischof: "In der Priesterausbildung muss sich einiges ändern. Wir müssen bei den Kandidaten noch genauer hinschauen. " Die Praxis einiger US-amerikanischer Bistümer, Priesteramtskandidaten während ihrer Ausbildung psychologisch zu checken, angefangen beim Eintritt bis kurz vor der Priesterweihe, halte er für wegweisend. In die Priesterausbildung müssten auch weibliche Dozenten stärker einbezogen werden.

50 Prozent Frauen

Walburga Kretschmeier wies darauf hin, dass mindestens 50 Prozent der Pfarrangehörigen Frauen sind. Daher würde sie sich wünschen, dass die Frauen regelmäßig einen Platz in der Willibaldswoche bekämen, so wie es alljährlich den "Tag der Männer" gibt, vielleicht im jährlichen Wechsel mit den Männern. Bischof Hanke erklärte zunächst, warum der "Tag der Männer" am Freitagabend von Anfang an ein Bestandteil der Willibaldswoche ist. Die Männerseelsorge sei seit vielen Jahren kaum ausgeprägt. Es gebe kaum pastorale Angebote speziell für Männer. Daher möchte das Bistum wenigstens bei der Willibaldswoche den Männern ein eigenes Angebot machen. Bischof Hanke lud aber den KDFB-Diözesanverband ein, im Gespräch mit dem Seelsorgeamt zu prüfen, ob man nicht im Rahmen der Willibaldswoche einen Vormittag oder einen Nachmittag den Frauen widmen könne.

Bericht: Eichstätter Kurier
Bilder: Bauer Petra, KDFB Diözesanverband Eichstätt

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