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Enttäuschung bei "Frage der Frauen"

In unserem Fraueverband bleibt bei vielen die Enttäuschung über die Ergebnisse der Synode groß, besonders bei der sogenannten "Frage der Frauen". Im Vorfeld der Synodenversammlung hatte Papst Franziskus "schwierige Themen" wie den Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der Kirche in sogenannte Arbeitsgruppen ausgelagert.

Doch bei einem Blick in das Schlussdokument und im Gespräch mit den Frauen der Synode wird eines klar: der Vatikan kann die Diskussionen um die Rolle der Frau in der Kirche nicht weiter ignorieren. Das zeigte sich besonders bei der gemeinsamen Abstimmung zu Punkt 60 des Schlussdokuments. Bei keinem anderen Punkt waren sich die Synodenteilnehmer so uneinig.

Wörtlich heißt es darin unter anderem: "Es gibt keinen Grund und kein Hindernis, das Frauen davon abhalten sollte, Führungsaufgaben in der Kirche zu übernehmen: Was vom Heiligen Geist kommt, kann nicht aufgehalten werden. Außerdem bleibt die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst weiterhin offen." Knapp 30 Prozent der Synodenteilnehmer stimmten dagegen. Für die Zwei-Drittel-Mehrheit reichte es dennoch.

Für künftige Synoden und Beratungsprozesse fordert der KDFB eine größere Beteiligung der Laienverbände. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Laienvertreter*innen (Auditor*innen) bewusst aus katholischen Verbänden aus aller Welt berufen. Sie waren im Anschluss an das Konzil dessen Multiplikator*innen. In der jetzt abgeschlossenen Synode spielten Bezüge zu Verbänden nur eine marginale Rolle. Tatsächlich gewinnt Synodalität mit der Vielfalt der Stimmen, die diese Verbände repräsentieren. Verbände sind der Ort, wo Synodalität eine lange Tradition hat und auch künftig erfahrbar werden wird.

Weltsynode macht Weg frei für Reformen – aber es wäre mehr möglich gewesen

Das Schlussdokument der zweiten Tagung der Sechzehnten Ordentlichen Generalversammlung der Synode – so der offizielle Titel – zeichnet ein Bild der Kirche, in der „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ eine stärkere Rolle spielen.„Der synodale Prozess endet nicht mit dem Ende der Versammlung, sondern umfasst auch die Phase der Umsetzung“, betont das Dokument dementsprechend (9). Alle Getauften sollten ins kirchliche Leben einbezogen werden „mit einer synodalen Methodik der Beratung und geistlichen Unterscheidung, wobei konkrete Modalitäten … entwickelt werden sollen, um eine greifbare synodale Umkehr in den verschiedenen kirchlichen Realitäten zu erreichen“ (9). Das Papier verlangt von den Bischöfen eine Verpflichtung auf Transparenz und Rechenschaftspflicht. Zugleich bekräftigt es, dass weiter daran gearbeitet werden müsse, den Frauen mehr Raum und mehr Macht in der Kirche zu geben.

Vier Wochen lang arbeiteten nun die 355 stimmberechtigten Synodenteilnehmer, darunter erstmals in der Kirchengeschichte auch Frauen, am Schlussdokument der Synode. Kurz vor dessen Veröffentlichung warnte jedoch der geistliche Leiter der Synode, Pater Timothy Radcliffe, die Presse davor, das Schlussdokument nach "Schlagzeilen" zu durchsuchen. Radcliffe, den Papst Franziskus bald zum Kardinal befördern wird, erklärte bei einer Pressekonferenz, die Synode strebe mit dem Dokument "eine tiefgreifende Erneuerung der Kirche" an, jedoch nicht "durch dramatische Entscheidungen".

Nun hat Papst Franziskus selbst bei der Veröffentlichung des Dokuments für eine Schlagzeile gesorgt: Er teilte mit, dass er auf ein übliches postsynodales Schreiben verzichte und die Beschlüsse der Synode sofort in Kraft träten. Weiter sagte er, dass es Entscheidungen auf Grundlage des Schlussdokuments geben solle - was für Entscheidungen ließ er aber offen.

 

Letzte Sitzungsphase der Weltsynode im Oktober 2024

Notwendige Weichenstellungen für eine geschlechtergerechte Kirche

Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) fordert anlässlich der zweiten Sitzung der Weltsynode, die vom 2. bis 27. Oktober stattfindet, entscheidende Impulse für eine geschlechtergerechte, synodale Kirche. Der KDFB betrachtet die Synode als historische Chance, echte Reformen einzuleiten und die Teilhabe von Frauen in der Kirche nachhaltig zu stärken.

Für den KDFB steht die Synodalität – das Mitwirken aller Getauften an der Gestaltung der Kirche – im Mittelpunkt. „Wir fordern Regelungen, die eine echte Mitbestimmung der Gläubigen ermöglichen, bischöfliche Macht kontrollierbar machen und wirksame Maßnahmen gegen Missbrauch fördern“, sagt Ute Zeilmann, Vizepräsidentin des KDFB.

Der KDFB kritisiert, dass neben der aus den Niederlanden stammenden und in Erfurt lehrenden Kirchenrechtlerin Myrjam Wijlens keine weitere Frau aus Deutschland berufen wurde. „Das ist eine verpasste Chance, um das Erleben einer geschwisterlichen Kirche zu fördern und Frauen als Multiplikatorinnen der Weltsynode zu gewinnen“, so Regina Heyder, Vorsitzende der Theologischen Kommission des KDFB. Gerade im Synodalen Weg hätten viele Frauen durch ihre Arbeit zu profilierten Grund- und Handlungstexten beigetragen.

Besonders enttäuschend ist für den KDFB, dass eines seiner zentralen Anliegen – die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen – in eine Studiengruppe ausgelagert wurde. Der KDFB begrüßt daher sehr, dass viele internationale Frauenorganisationen, die sich mit dem Thema sakramentaler Diakonat beschäftigen, während der Synode in Rom präsent sein werden, um den Austausch über Diakonat und Berufung mit den Synodalen zu suchen. Darüber hinaus werden zahlreiche Frauenbundfrauen in verschiedenen Funktionen vor Ort aktiv sein, um ihre Perspektiven einzubringen.

Auch Ute Zeilmann und Regina Heyder werden vor Ort sein, um sich mit Teilnehmenden und anderen Organisationen zu vernetzen und die Anliegen des Frauenbundes zu vertreten. Unter anderem werden sie am 10. Oktober gemeinsam mit Vertreter*innen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) an einem Austausch in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl mitwirken, um über „Eine Kirche mit jungen Menschen und Frauen“ zu sprechen.

Ihre Präsenz in Rom unterstreicht die zentrale Rolle von Verbänden in einer synodalen Kirche und zeigt, dass der KDFB bereit ist, von Katholik*innen aus anderen Ländern zu lernen und seine Erfahrungen in eine weltweit synodale Kirche einzubringen.

Bischofssynode Synodale Kirche 2021–2024

Als KDFB wollen wir die Synode tatkräftig mitgestalten und unsere Überzeugungen von solidarischer „Gemeinschaft“, gleichberechtigter „Teilhabe“ und „Sendung“ in einer geschwisterlichen Kirche stark machen!
Arbeitsdokumente für die Weltsynode in Rom:
Im Vatikan ist am 9. Juli 2024 das Arbeitsdokument für die nächste Zusammenkunft der Weltsynode, das Instrumentum laboris, veröffentlicht worden.

Instrumentum laboris: Wie wir eine missionarisch-synodale Kirche sein können (Deutsch)
PDF-Datei herunterladen

Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing
Zur Pressemitteilung vom 9. Juli 2024

Kurzdarstellung des Instrumentum laboris für die zweite Sitzung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode
PDF-Datei herunterladen

 

Weltsynode vom 02. bis 27. Oktober 2024
Die zweite Sitzung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ findet vom 2. bis 27. Oktober 2024 im Vatikan statt.